"Ich kann den Bedarf verschieben"

Das Wort „Dunkelflaute“ vermeidet Klaus Kuhnke am liebsten. „Ich halte es für einen ,Kampfbegriff‘ der Gegner der Energiewende“, begründet der Professor im Ruhestand. Mit dem Ausdruck soll darauf hingewiesen werden, dass regenerative Energieträger nicht ausreichen würden, wenn die Sonne nicht scheint und es gleichzeitig windstill ist, etwa im Winter. Skeptiker der Energiewende führten diesen Zustand gerne an, um „die ganze Energiewende in Misskredit zu bringen“, gibt Kuhnke, ehemaliger Lehrender für Erneuerbare Energien und Physik an der Hochschule Osnabrück, zu bedenken. „Denn dann kann man wind- und strahlungsarme Zeiten als ein Argument gegen die Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien benutzen. Was ich dagegen halte: Diese Zeiten sind kurz, und man kann sie überbrücken!“

Manche Menschen fürchten sich vor einer geringeren Leistung etwas Photovoltaik oder Sonnenkollektoren im Winter. Foto: Gerhardt-Pixelio

Es ist ein „Schreckgespenst“ vieler Kritiker der Energiewende: Sind „Erneuerbare“ in der Lage, uns ganzjährig mit Energie zu versorgen, wenn die Sonne weniger scheint und es gleichsam windstill ist? Wenn also eine sogenannte „Dunkelflaute“ eingetreten ist? Immerhin, betont auch Klaus Kuhnke, spielen Solar- und Windkraft die entscheidendste Rolle beim Umstieg von „fossil“ zu „regenerativ“: „Sie sind die ,Arbeitspferde‘ unserer Energiewende.“ Und diese könnten uns seiner Ansicht nach vollständig versorgen.

Generell gelinge dies deswegen, weil Sonne und Wind sich über das Jahr sehr gut ergänzten: „Im Winter haben wir mehr Wind und weniger Sonne. Und im Sommer haben wir ganz klar mehr Sonne und weniger Wind“, führt Kuhnke aus. Wetterstationen bestätigten dies. Der Zeitraum von „Dunkelflauten“ beschränke sich allenfalls auf ein paar Tage bis wenige Wochen. „Das sind Wetterperioden, in denen diese Ergänzung von Sonne und Wind nicht gut klappt. Also reden wir über kurze Zeiträume“, erläutert der Diplom-Physiker.

Diese zu überbrücken, sei jedoch gar keine große Herausforderung. Man müsse sich Energie aus Erneuerbaren „zur Seite legen“. Es gebe Speichermöglichkeiten, durch welche dies funktioniert. Da wären etwa technische Optionen – Batterien zum Beispiel. Diese Speichermethode sei jedoch derzeit eher in einem geringfügigen Maßstab praktikabel. „Das gelingt nur in kleinen Mengen, nicht für eine ganze Volkswirtschaft über eine Woche oder zwei“, schränkt Klaus Kuhnke ein. Wenngleich die Forschung aber schon sehr weit sei mit der Entwicklung neuer Technologien, wie etwa die „Redox-Flow-Batterie“ eine ist. Diese „Nasszelle“ speichert in Tanks elektrische Energie in chemischen Verbindungen. „Diese Batterien könnten in der Zukunft noch sehr interessant sein“, hebt Kuhnke hervor.

Doch wie kommen wir durch die dunklen Wochen? Speichern bedeute letztlich, Angebot und Nachfrage zeitlich gegeneinander zu verschieben, wirft der Spezialist für Energietechnik ein. „Da gibt es also zudem die Möglichkeit, an der Nachfrage zu ,drehen‘. Das nennt man ,Demand-Side-Management‘.“ Unter diesem „Lastmanagement“ versteht man die Steuerung der Stromnachfrage durch Ab- und Zuschalten, wodurch ein Ausgleich geschaffen werden kann. „Im ,Kleinen‘ würde das so gehen, dass ich meine Wasch- oder Geschirrspülmaschine – also richtig große Wärme- und Stromverbraucher – einschalte, wenn die Sonne scheint“, verdeutlicht Kuhnke, „und ich kann den Bedarf verschieben: Ich kann meine Geschirrspülmaschine eben auch uneingeschaltet lassen und die schmutzigen Socken noch einen Tag ungewaschen lassen.“ Der Stromverbrauch wird somit zeitlich verschoben.

Klaus Kuhnke sieht kein echtes Problem.

Klaus Kuhnke sieht kein echtes Problem.

„Diese Bedarfsverschiebung ist ebenso im großen Maßstab denkbar. Man kann auf der Verbraucherseite gerade bei der stromintensiven Industrie schon eine Menge drehen, und das kostet weit weniger als entsprechende Speicher zu bauen“, unterstreicht der Experte. „Man kann zu jeder nennenswert stromverbrauchenden Industrie sagen: ,Was kostet es euch, einen Tag oder eine Woche abzuschalten?‘“ Es gehe bei der „Dunkelflaute“ schließlich nur um einen kurzen Zeitraum. „Und da kämen wir dann auf diese Weise schon ganz gut durch. Der Verbrauch lässt sich immer ein bisschen steuern. Alle Industriebetriebe könnten das im großen Maßstab“, ist Kuhnke überzeugt.

Biomasseheizkraftwerke – wie auch MANN eines einsetzt – seien ebenfalls ein sinnvolles Instrument, um Energie zu speichern. Denn sie erzeugen durch das Verfeuern von fester Biomasse – wie etwa Holz – elektrische Energie. Auch Biogasanlagen könne man flexibel betreiben. „Diese Technik ist bekannt und wird heute schon eingesetzt. Das kann man weiter vorantreiben“, ergänzt der Professor im Ruhestand.

Eine häufig diskutierte Strategie ist zudem die „Vehicle-to-grid“-Technologie, bei welcher der Elektrowagen als zeitweiliger Speicher dient: E-Autos, die „bidirektional“ ladefähig sind, können die in der Fahrzeugbatterie gespeicherte Energie bei hohem Bedarf zurück ins Netz speisen. So kann ein Stromengpass ausgeglichen werden. Dieser Weg sei zwar fortschrittlich, jedoch nicht „für den großen Maßstab“ geeignet, findet Klaus Kuhnke. „Das ist absolut sinnvoll, aber damit kommen wir nicht durch die wind- und strahlungsarmen Tage.“

Erstaunlich findet er, dass viele Menschen scheinbar eine perfekte Lösung darin sehen, mit Öko-Strom Wasserstoff zu erzeugen, also einen synthetischen „grünen“ Energieträger. „Aber man darf nicht vergessen: Wasserstoff muss man erst einmal ,machen‘. Und dabei geht leider sehr viel Energie verloren“, entgegnet der Physiker. Und zwar über die ganze Energiekette: Wird Wasserstoff erzeugt, führt dies zu Energieverlust. Ebenso, wenn aus dem Wasserstoff noch Methan hergestellt wird, welches chemisch mit Erdgas identisch ist. Wird der Energiespeicher in einem Gaskraftwerk verheizt, um wiederum Strom zu erzeugen, verliere man abermals Energie. „Diese Wirkungsgradketten, diese riesigen Verluste und ,Mini-Energiemengen‘, die man da am Ende herauskriegt, die macht man sich in der öffentlichen Diskussion selten klar“, hat Klaus Kuhnke festgestellt.

Unser Energiehunger wächst durch immer mehr Technik auch im privaten, gerade Haushaltgeräte sind große Verbraucher. Diese können jedoch zu vergleichsweise günstigeren Zeiten laufen, wenn genügend Ökostrom vorhanden ist. Foto: pixabay

Unser Energiehunger wächst durch immer mehr Technik auch im privaten, gerade Haushaltgeräte sind große Verbraucher. Diese können jedoch zu vergleichsweise günstigeren Zeiten laufen, wenn genügend Ökostrom vorhanden ist. Foto: pixabay

Generell sei es aber notwendig und sinnvoll, über viele verschiedene Ansätze nachzudenken – und dabei auch unkonventionellere Strategien nicht auszuschließen. Was spräche etwa dagegen, wirft Kuhnke ein, Trecker und Nutzfahrzeuge mit großen Generatoren auszustatten? „So könnten doch Landwirte, wenn wir Wind und Sonne zu wenig haben, diese Trecker ,anschmeißen‘ – an jedem ein Generator von, sagen wir, 50 Kilowatt –, und dieser Strom wird dann ins Netz eingespeist. Und die Landwirte werden dafür natürlich belohnt. Der Trecker steht im Winter doch sowieso nur rum“, stellt Kuhnke eine Idee vor. „Auch solche Möglichkeiten gibt es, und die können uns sehr weit bringen.“

Tatsächlich bestehe also keinerlei Anlass zur Beunruhigung, resümiert der ehemalige Professor der Hochschule Osnabrück. „Die Forschung geht weiter, da gibt es Grund zur frohen Erwartung.“ Und die sogenannte „Dunkelflaute“ könnten wir sogar heute schon überbrücken.

Andra de Wit

Info zur Lage am Holz- und Pelletmarkt

Jochen Thielmann Vertrieb Holzpellets

Jochen Thielmann
Vertrieb Holzpellets

Sehr geehrte Kunden,

Zurzeit erreichen uns vermehrt Kundenanfragen zur aktuellen Situation auf dem Holzmarkt, verbunden mit der Sorge um Verfügbarkeit von Waldholz, Pellets und steigende Peise. Ursache ist ein aktueller Hype auf dem Schnittholzmarkt für Bauholz, Konstruktionsvollholz, Dachlatten etc., ausgelöst durch die Corona-bedingt hohe Nachfrage auf dem Bau- und Heimwerkermarkt. Die ganze Welt bastelt, baut und renoviert, weil sie nicht reisen kann, sagte jüngst ein Kenner der Branche. Außerdem kann man nicht genau sagen, wie viel „Klopapier-Effekt“ dahinter steckt. Vor lauter Sorge, dass es nicht genug Holz gibt, kauft auch noch der letzte Verbraucher auf Vorrat.

Bei dem Rundholzmarkt sieht es wie folgt aus: Momentan sind die Holzeinschlagsunternehmen mit ihren Harvestern in der Käferholzaufarbeitung beschäftige und ausgelastet. Hochwertiges, frisches Nadelholz, welches die Sägeindustrie für Bauzwecke nur verarbeiten kann, wird zurzeit kaum eingeschlagen und ist daher knapp. Wie üblich löst eine Verknappung am Markt weitere Effekte aus die das Ganze beschleunigen (z.B. höhere Bestellungen der verarbeitenden Betriebe um den Lagerbestand zu sichern).

Die Pelletbranche ist hiervon weniger betroffen, da diese ihren Bedarf aus Sägenebenprodukten und zu einem großen Teil auf dem Markt für nicht sägefähiges Energieholz deckt.

Folgende grundlegende Fakten sollten auch nicht unbeachtet bleiben:

Deutschland ist mit 11,4 Mio. Hektar Waldfläche das waldreichste Land Mitteleuropas.

0,4 Mio. Hektar sind aktuell vom Fichtensterben betroffen.

In 2020 wurden 80,4 Mio. Festmeter eingeschlagen, was 49,1 % über dem Durchschnitt der Jahre 2010 – 2017 liegt. Also nur etwa die Hälfte mehr als üblich und keineswegs ein Vielfaches. Von einem Raubbau oder erheblichen Verringerung der Waldfläche kann also keine Rede sein.

Die deutsche Holzindustrie hat üblicherweise einen Einschnitt von rund 55 Mio. Festmeter mit Jahr. Die Kapazität endet aber bei ca. 60 – 65 Mio. Festmeter. Daher der Export. Durch die hohe Nachfrage an Schnittholz sind die Sägewerke maximal ausgelastet, da Rohholz (Trockenheits- und käferbedingt) ausreichend zur Verfügung steht.

Gesetze zur nachhaltigen Waldnutzung haben in Deutschland seit der Kaiserzeit eine lange Tradition und wurden zuletzt im Bundeswaldgesetzt von 1975 an die Neuzeit angepasst. Von 1975 bis heute hat sich dadurch die Waldfläche in Deutschland um 1 Mio. Hektar erhöht. Der Klimawandel stellt eine Herausforderung an die Waldbesitzer bei den Kosten für die Wiederaufforstung der betroffenen Flächen und die Auswahl der Holzarten dar. Deshalb:

  • Unterstützen Sie die heimische Waldwirtschaft durch die Verwendung regionaler Hölzer und CO2 neutraler Brennstoffe.

  • Meiden Sie Importware, da diese durch Transportemissionen den positiven Effekt zumindest teilweise wieder auffrisst. Außerdem wird nicht überall in der Welt nachhaltig produziert!

  • Vermeiden Sie unnötigen CO2-Ausstoß um der Verantwortung jedes einzelnen Verbrauchers am Klimawandel gerecht zu werden. Der Wald hat „Hitze- und Trockenheitsstress“ und die Geschwindigkeit des Wandels ist einfach zu hoch. In 60 – 80 Jahren werden wir wissen, welche der derzeit gepflanzten Arten eine Zukunft haben.

Was wird die Zukunft bringen? Grundsätzlich kann man sagen, dass bis auf die Pappel fast jede Baumart für Holzpellets geeignet ist. Wir haben während der letzten 20 Jahre bei Pellets extrem stabile Preise, die kaum über der allgemeinen Inflationsrate lagen erlebt. Im kurzfristigen Spotmarkt hat es zwischen Sommer und Winter auch mal 40 €/t Preisunterschied gegeben. Im langjährigen Mittel lag die Differenz aber bei 20 €/t.

Was auch immer, wir sind uneingeschränkt von unserem Produkt als zukunftsfähigen Brennstoff überzeugt, denn es ist die einzige lagerfähige Form von gespeicherter Sonnenenergie, die nachhaltig in der Heimat entsteht.

Markiert, optimiert – und nachhaltiger genutzt

Der orange Roboter greift sich zwölf nebeneinander liegende Bretter, die „zusammenzukleben“ scheinen, während die Maschine sie hochhebt, sich um 180 Grad dreht und sie auf einem Stapel mit mehreren weiteren Lagen davon ablegt. Kurz zuvor waren die flachen Holzstücke noch Teil sehr viel längerer Bretter. Die entstehen im SEO-Sägewerk von MANN (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete) und werden zum Beispiel für hochwertige Verpackungen aus dem nachwachsenden Rohstoff verwendet. Jedoch: Die längeren Latten sind nicht fehlerfrei gewesen und darum durch eine neue „Optimierungs-Kappsäge“ gelaufen, in deren Umfeld der Roboter sich dreht und stapelt.

Die von der Kappsäge optimierten Bretter stapelt der Roboter, nach Längen sortiert, zu Paketen.

„Die Anlage haben wir im April in Betrieb genommen, sie ist eigentlich noch in der Anlaufphase – aber funktioniert schon richtig gut“, schildert Thomas Zinke zufrieden. Er ist Betriebsleiter beim Familienunternehmen in Langenbach bei Kirburg und erklärt, was besagte „Fehler“ sein könnten: „Manches Mal hat der Baumstamm, aus dem wir die Bretter schneiden, beispielsweise am Anfang oder Ende einige kleine Risse. Die sind dann auch im Brett zu finden, es kann nicht wie geplant verkauft und verwendet werden.“

Ungenutzt weggeworfen worden seien solche Latten gleichwohl schon vor Inbetriebnahme der neuen Kappsäge nicht, betont Zinke: Stattdessen wurden sie in einem Zerhacker erheblich kleiner gemacht und als Material für die benachbarte Pelletproduktion der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) genutzt, so dass der wertvolle Rohstoff Holz selbstverständlich trotzdem einer sinnvollen und ökologisch nachhaltigen Nutzung zugeführt wurde.

Sehen Sie im Video der Wäller Energiezeitung, wie die Anlage arbeitet.

Sehen Sie im Video der Wäller Energiezeitung, wie die Anlage arbeitet.

Die neue Anlage ermöglicht es nach des Betriebsleiters Ausführungen jedoch, mehr aus einem fehlerhaften Brett herauszuholen. Dazu fährt jedes einzelne auf dem Weg in die Kappsäge auf einem Band unter einem Scanner hindurch. Der sieht sich das Holz genau an, identifiziert unbrauchbare Stellen und rechnet in Echtzeit aus, welche Abschnitte noch geeignet sind, um aus der langen Latte, wie sie aus der SEO-Säge kam, eine oder sogar mehrere kürzere zu schneiden – die dann, nach Längen auf unterschiedlichen Stapeln sortiert, beim Roboter ankommen.

Manuel Giertler betrachtet und markiert die Bretter, die sein Kollege ausgeschleust hat.

Manuel Giertler betrachtet und markiert die Bretter, die sein Kollege ausgeschleust hat.

Manuel Giertler hilft der Kappsäge, ihre Arbeit optimal zu erledigen: Mit einem unglaublich guten Auge schaut er sich flink jedes einzelne bei seinem Kollegen Chris Quiter an der SEO-Säge ausgeschleuste Brett allseitig an und markiert mit fluoreszierenden Strichen jene Teile, die die Kappsäge auf jeden Fall aussparen muss. Die Abschnitte zwischen den orangen Kennzeichnungen gehen daraufhin in die Berechnung der Säge ein und werden zu einwandfreien (wenngleich kürzeren) Abschnitten. Nur noch die erheblich kleineren Reststücke mit den eigentlichen Fehlerstellen wandern gleichermaßen in den Zerhacker und gehen in die WWP-Produktion.

„Wir können also aus dem eigentlich schon aussortierten, ursprünglichen Brett noch etwas machen“, freut sich Thomas Zinke. Das sei sinnvoll, wenn man den gesamten Nutzungszyklus des eingesetzten Rundholzes betrachte: Anstatt ein schadhaftes Brett sofort in Langenbach zu Pellets zu verarbeiten, die verfeuert – also energetisch genutzt – werden, könne man durch die Optimierungs-Kappsäge den größten Teil dieses Stücks Holz als verkürztes Brett zunächst noch „stofflich“ verwenden, um beispielsweise Paletten daraus herzustellen, die in einer immer globaleren Wirtschaftskette erheblich nachgefragt werden. Als Palette „lebt“ das Holz anschließend erst einige weitere Jahre, wird unterdessen genutzt – ehe es deutlich später, wenn die Palette unbrauchbar geworden ist, energetisch eingesetzt wird.

Betriebsleiter Thomas Zinke mustert Bretter, die ein neuer Roboter gestapelt hat. Diese wurden von der ebenfalls soeben in Betrieb genommenen „Optimierungs-Kappsäge“ zugeschnitten. Dahinter steckt eine weitere Idee der Firmengruppe MANN für mehr Nachhaltigkeit.

Betriebsleiter Thomas Zinke mustert Bretter, die ein neuer Roboter gestapelt hat. Diese wurden von der ebenfalls soeben in Betrieb genommenen „Optimierungs-Kappsäge“ zugeschnitten. Dahinter steckt eine weitere Idee der Firmengruppe MANN für mehr Nachhaltigkeit.

„Die Holznutzung wird durch einen solchen längeren Lebenszyklus nachhaltiger“, fasst Zinke zusammen. Dazu trage ebenso bei, dass aufgrund der nachgeschalteten Kappsäge bei der Bearbeitung von Rundholz mit großem Durchmesser aus vielen Stämmen ein zusätzliches, zweites Seitenbrett im SEO-Sägewerk aus dem Baum geschnitten werden kann. „Früher ging dieser Teil komplett in den Hacker“, erläutert Zinke.

Nur kleine Reststücke gehen noch in den Zerhacker.

Nur kleine Reststücke gehen noch in den Zerhacker.

Holz wird, das erwarten viele Fachleute, ein immer knapperes Gut werden, insbesondere aus heimischer, nachhaltiger Bewirtschaftung. Man braucht sich derzeit nur die vielen Flächen anzusehen, die wegen des Kupferstechers und des Buchdruckers, der Borkenkäfer wegen also, gerodet werden, um wenigstens das noch nutzbare Holz zu ernten, bevor die Trockenheit und in der Folge die kleinen Tiere noch mehr Schaden anrichten können. Bis alles wieder aufgeforstet und ausreichend groß gewachsen ist, ehe man die Bäume also abermals fällen und verwenden kann, vergehen erst einige Jahrzehnte. Umso mehr gehört es wohl zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Rohstoff, sich sehr gut zu überlegen, was man mit dem vorhandenen Stämmen tut, wie man sie optimal gebraucht.

Autor: Uwe Schmalenbach

Mit WWP klappt es auf der Freusburg super

Vom Mühlenbach aus, der von der Sieg zum Antrieb der Freusburger Mühle abgezweigt wurde, erahnt man die Ausmaße der Burg kaum.

Kurz bevor die Sieg die Stadt Kirchen erreicht, ändert sie in deren Ortsteil Freusburg die Richtung um 180 Grad und strömt zur Freusburger Mühle. Über der Flussbiegung erhebt sich seit Jahrhunderten, vermutlich spätestens seit dem elften, die Freusburg. Sie gab der heutigen Ortschaft auch ihren Namen. Einst residierte im dicken Gemäuer Graf Eberhard von Froitzberg – jetzt finden hier Schulklassen, Familien, Vereine ein Quartier. Zumindest außerhalb von „Corona“, denn die Burg wird, mit Unterbrechungen, seit 1928 als Jugendherberge genutzt.

„Unser Neubau entstand zwischen 1981 und 1986. In der Zeit war hier geschlossen“, erläutert Hans-Jürgen Hof. Er ist Leiter der Freusburg, gegen den etwas altertümlichen Begriff „Herbergsvater“ hat er gleichwohl nichts, wie er sagt: „Wir arbeiten mit jungen Menschen. Da muss man zuweilen durchaus väterliche Hilfestellung geben.“ In der fünfjährigen Pause jedenfalls, so Hof weiter, wurde die Burg umfassend modernisiert und erhielt vor allem einen Anbau.

200 Betten stehen seither zur Verfügung, und wenn nicht gerade eine Pandemie das Leben lahmlegt, werden die gerne genutzt: Schulklassen machen immer noch einen großen Anteil der Besucher einer Jugendherberge aus. Doch längst sind Familien oder Musikergruppen ebenso häufig zu Gast. Selbst „eine Truppe aus Schottland“, erzählt der Herbergsvater, komme regelmäßig, um auf der Freusburg Dudelsack zu spielen.

Im Gebäude entdeckt man Stellen, wo der Alt- und Neubau aufeinandertreffen

„Die Zeiten von Hagebuttentee und Kartoffelpüree, das man ‚an die Wand nageln kann‘, sind lange vorbei in deutschen Jugendherbergen“, schmunzelt Hans-Jürgen Hof. Nicht nur beim Essen herrschten andere Zeiten, die die Jugendherbergen für immer mehr Menschen (selbst Geschäftsreisende) als günstigere Alternative zum Hotel erscheinen lassen. „Mittlerweile haben wir den Komfort eines Hotels“, betont Hof. Von den gut 70 Zimmern haben über 60 eine eigene Dusche und ein eigenes WC. Überwiegend sind die Räume als Vier-Bett-Zimmer angelegt, ebenso gibt es Einzel- und Zweibettzimmer. Lediglich im Altbau, also innerhalb der ursprünglichen Burgmauern, findet sich noch ein Neun-Bettzimmer, das nach der Schilderung des Leiters jedoch gerade bei Kindergartengruppen sehr beliebt sei.

Schon ab 28,10 Euro kann man sein Haupt hoch oben über der Sieg betten, dazu erhält man noch ein Frühstück. Das Angebot „zieht“. 26.000 bis 28.000 Übernachtungen sei in den letzten Jahren die beachtliche Größenordnung auf der Freusburg gewesen, die damit zweifelsohne einer der größten touristischen Anbieter im ganzen Westerwald sein dürfte. Für 2020 habe es sogar schon Festbuchungen gegeben, mit denen der Wert die 30.000er-Schwelle überschritten hätte – doch dann kam „Corona“ und machte alle Pläne der Gäste zunichte, bedauert Hof.

„Hexen – Geister – Burggespenster“ ist ebenso ein eigens auf Familienurlaub zugeschnittenes Angebot der Burg wie das adventliche Wochenende „Apfel, Zimt und Mandelkern“ oder die „ritterlichen Osterfest-Spiele“. Neben solchen „Specials“, ist der Herbergsleiter überzeugt, sei es natürlich einerseits der Charme, auf einer Burg zu übernachten, der die Gäste anzieht: „Es gibt nichts Schöneres, als mit Kindern zu arbeiten. Die haben sofort große Augen hier oben: ‚Eine Burg!‘ Wo die Kanonen sind, wollen sie dann wissen.“

Herbergsvater Hans-Jürgen Hof im “Rittersaal”. Vor seiner heutigen Wirkungsstätte im DJH war Hof in Finnentrop, Hilchenbach und Schmallenberg tätig.

Herbergsvater Hans-Jürgen Hof im “Rittersaal”. Vor seiner heutigen Wirkungsstätte im DJH war Hof in Finnentrop, Hilchenbach und Schmallenberg tätig.

Auf der anderen Seite seien etliche weitere Einrichtungen und Möglichkeiten wie die insgesamt zehn Tagungsräume ein zusätzlicher Grund für den Zuspruch: „Wir können jeder Schulklasse oder jeder einzelnen Familiengruppe einen eigenen Raum zuweisen“, erklärt Hof. Musiker etwa genießen es nach seinen Worten, im „Musiksaal“ proben und die Instrumente sicher unterbringen zu können und zugleich einen zweiten separaten Raum zur Verfügung zu haben, um innerhalb der Gruppe zu essen. Selbst Hochzeits- oder andere Familienfeiern sind, beispielsweise im „Rittersaal“ der Burg, mittlerweile „normal“. „Die Gäste übernachten anschließend gemeinsam bei uns und frühstücken am nächsten Morgen noch zusammen – das ist ein toller Abschluss“, beschreibt der Herbergsleiter.

Das Gelände um das Burg-Ensemble aus Alt- und Neubau ist weitläufig, ein herbergseigener Multifunktionssportplatz schließt sich an, eine Spielanlage der Stadt ebenso. 17 Mitarbeiter (sechs davon in Vollzeit) kümmern sich um das Wohl der Gäste.

In 4 solcher Pelletsilos wird der umweltfreundliche Brennstoff im Keller der Freusburg gelagert und über Schläuche in den Brenner gesaugt.

In 4 solcher Pelletsilos wird der umweltfreundliche Brennstoff im Keller der Freusburg gelagert und über Schläuche in den Brenner gesaugt.

Viel Platz zur Entfaltung. Jedoch: So ein Komplex will beheizt werden! Keine ganz leichte Aufgabe, „zumal damals im Mittelalter, und ebenso in den 1980er-Jahren bei der Erweiterung, noch niemand an Wärmedämmung gedacht hat“, schildert Hans-Jürgen Hof. Sage und schreibe 60.000 Liter Öl wurden früher jährlich auf der Freusburg verfeuert, um es den Gästen behaglich zu machen! Als die alte Heizungsanlage erneuert werden musste, stieg man darum auf die umweltfreundlichere Wärmequelle Holzpellets um: Etwa 120 Tonnen „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) als Alternative aus nachwachsendem Rohstoff vermeiden so die Entstehung von 178 Tonnen klimaschädlichem CO2, die die Ölheizung einst binnen eines Jahres „rauspustete“!

Ursprünglich hatte die Freusburg einen anderen Pelletlieferanten, als den aktuellen. Doch mit dem habe es nicht gut funktioniert, berichtet der Herbergsvater: Die Pellets seien von schlechter Qualität gewesen, so dass die Heizungsanlage, eine „ETA ePE-K“, häufige Störungen gehabt habe und stehengeblieben sei. Das Absaugen von bei Holzpellets ganz natürlichem Abrieb bei jeder neuen Lieferung sei zudem nicht ordentlich erledigt worden, was die Betriebssicherheit gleichermaßen reduzierte – anders als heute, wenn ein Silowagen der WWP sich den langen, engen Weg auf den Burgberg hochquält. „Unser Haustechniker wusste von den WWP. Deswegen haben wir uns da gemeldet, seither klappt alles super“, ist der Leiter zufrieden, der möchte, dass seine Gäste nach einem ausgefüllten Tag im Warmen entspannen und sich erholen können, wie er hervorhebt.

Wie viele Menschen dieses Tor wohl schon durchschritten haben, um in der Burg zu nächtigen?

Seit 17 Jahren ist Hans-Jürgen Hof im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) tätig, davor war er als Diplom-Verwaltungswirt im öffentlichen Dienst beschäftigt. Eine mächtige Linde, die am Eingang zur Jugendherberge in den Himmel über dem Siegtal ragt, steht unter Denkmalschutz, ist Jahrhunderte alt. Wie viele Menschen auf der Freusburg wohl schon in all der Zeit übernachtet haben mögen, seit die ersten Mauern errichtet worden sind? Niemand weiß das. Aber dass die wegen „Corona“ abgesagten Buchungen für die besondere Herberge nicht für immer da verloren sind, dessen ist sich der Herbergsvater sicher: „Wenn wir sagen, Montag machen wir wieder auf, dann sind wir Montag ausgebucht!“

Autor: Uwe Schmalenbach

Stimmiges Gesamtbild

Die Familie Hassel, welche die Holzindustrie Hassel GmbH in Stockum-Püschen seit vielen Jahrzehnten führt, fährt in Zukunft auch elektrisch.

Und dazu gehört natürlich auch eine Ladestation für das neue Fahrzeug. Bei diesem Projekt fiel die Wahl auf die VESTEL EVC04, da diese optisch gut ins Gesamtbild passt und einen integrierten RFID-Leser hat, der die Ladestation vor Nutzung unbefugter Dritter schützt. Darüber hinaus haben wir in der Unterverteilung noch einen MID-konformen Zähler installiert, um die geladenen Kilowattstunden zu erfassen. Alles in allem eine runde Sache und eine gelungene Installation.

Neu! VESTEL EVC04 Serie - weitere WALLBOX im Sortiment

Für den einfachen Anwendungsfall haben wir etwas Neues im Angebot!

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Die VESTEL EVC04 Serie. Natürlich förderfähig über die aktuelle KfW Förderung.

Auf Wunsch mit fest installiertem Ladekabel 5 Meter mit Stecker Typ 2.

Immer mit an Bord ein RFID-Kartenleser sowie die mittlerweile obligatorische DC-Fehlerstromerkennung.

Der Ring um die Parkposition leuchtet in den entsprechenden Farben des Ladezustandes.

Einen Standfuß gibt es auf Wunsch auch dazu. Weitere Varianten und Optionen, wie eingebauter Zähler - oder der für uns obligatorische Überspannungsschutz - sind natürlich auch möglich.

Aktuell haben wir sogar ein paar Stück auf Lager und hoffen, eine weiterhin lieferfähige Wallbox für Sie gefunden zu haben. Der erste Kunde, bei dem wir dieses Modell installiert haben, ist begeistert.

Anfragen gerne über unsere Webseite www.mann-energie.de , per Mail an die emob@mann-energie.de oder telefonisch unter der 02661/626216.

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Ein Dankeschön aus der Caritas-Werkstatt

André Altbürger baut einen der Lärchenholz-Nistkästen für die WWP zusammen. Foto: Schmalenbach

Es piept kurz, dann beginnt ein violett-weißlicher Lichtpunkt über das Lärchenholz zu zucken. Gerade so wahrnehmbare Rauchwölkchen steigen auf – darunter werden erste Konturen des „Westerwälder-Holzpellets“-Logos erkennbar. Der Vorgang erinnert an das Brandmalen, das vermutlich schon im alten Ägypten für Verzierungen genutzt wurde. Doch statt eines Brandmalkolbens, wie ihn viele Hobbybrandmaler heute einsetzen, überträgt ein kleiner Laser das Signet auf das darunter befindliche Brett. Dieses ist Teil eines Nistkastens – und er das Resultat einer besonders wertvollen Kooperation.

„Wrritt, wrrriiittt“, surrt der Akkuschrauber. Noch zwei letzte Schrauben eindrehen – wieder hat André Altbürger ein Vogelhaus fertig und legt es auf eine Palette zu weiteren Exemplaren. „Das ist eine Auftragsarbeit für die Firma MANN“, erläutert Günter Keßler. Er ist Betriebsleiter am Rotenhainer Standort der „Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn“, wo die Vogelhäuschen auf Bitten der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) gefertigt werden. Sie seien für Meisen gedacht; das Loch, das hineinführt, habe daher eine bestimmte Größe, so dass keine Raubvögel hindurchpassen. „Normalerweise bauen wir solche Nistkästen aus Tanne oder Fichte, doch Herr Mann wünschte sich Lärche, damit es wertiger und haltbarer wird“, zwinkert Keßler.

Er selbst ist seit 19 Jahren in Rotenhain tätig, der Betrieb dort besteht seit 26 Jahren. Werkstätten des Caritasverbandes im Westerwald und im Rhein-Lahn-Kreis existieren (neben weiteren Angeboten wie beispielsweise der Tagesförderstätte in Wirges oder dem „CAP-Lebensmittelmarkt“ in Hundsangen) außerdem in Montabaur, Niederelbert, Nauort, St. Goarshausen und Lahnstein. Insgesamt, so Günter Keßler, kommen etwa 650 Menschen in diese Einrichtungen.

Garten- und Landschaftsbau, Hausmeisterei, Wäscherei, Lager und Logistik, Holzbearbeitung, Lettershop, Palettenbau oder Verpackung und Konfektionierung: in diesen und vielen weiteren Bereichen sind Menschen in den Caritas-Werkstätten aktiv. Grundlage sind entsprechende gesetzliche Vorschriften. Die verlangen, dass Menschen mit (körperlichen, geistigen oder seelischen) Einschränkungen, die dem sogenannten „ersten Arbeitsmarkt“ nicht oder noch nicht zur Verfügung stehen können, in den Einrichtungen eine Qualifikation für den ersten Arbeitsmarkt erhalten. Dabei müssen die Beschäftigten ein Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit leisten und erhalten im Gegenzug einen Werkstattlohn, wie der Betriebsleiter ausführt.

Die so sichergestellte Teilhabe am Arbeitsleben wie die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung entspreche dem gesetzlichen Auftrag. Der regelt ebenso räumliche Verhältnisse: Die Anfahrt zur Werkstatt darf nicht länger als eine Stunde ausfallen. Der Rotenhainer Betrieb ist demnach zuständig für die Verbandsgemeinden Hachenburg, Bad Marienberg, Rennerod, teilweise Westerburg. „Und eine Beschäftigte kommt aus der VG Selters“, ergänzt Günter Keßler.

Apropos Arbeitsweg: Ein Fahrdienst bringt die Menschen täglich nach Rotenhain und zurück, denn von den zur Zeit 137 dort Beschäftigten wohnen etwa Dreiviertel bei ihren Familien oder bei Angehörigen; alle anderen in Wohngruppen in der Region.

Eine weitere Arbeitsform betrifft dauerhaft circa 30 bis 40 Menschen, die von den Caritas-Werkstätten Rotenhain kommen: Sie sind mit dem Status „Werkstattbeschäftigte“ auf „Außenarbeitsplätzen“, also direkt bei Unternehmen der Region tätig, werden allerdings weiterhin von Caritas-Mitarbeitern betreut. Bei dieser Konstruktion komme es, daran lässt Günter Keßler keinen Zweifel, sehr wesentlich auf das Wohlwollen der Verantwortlichen an.

Werkstätten wie jene in Rotenhain haben ergänzend „arbeitsbegleitende Maßnahmen“ wie zum Beispiel ein Sportangebot anzubieten. Dafür gibt es dort eigens eine Sporthalle – die wegen „Corona“ derzeit jedoch als zusätzliches „Speisezimmer“ genutzt werden muss. „In unserem eigentlichen Speisesaal essen sonst 80 bis 100 Personen“, beschreibt Günter Keßler, „durch die räumliche Entzerrung sind es nunmehr vielleicht 18 bis 20 mit entsprechend großen Abständen zueinander.“

Auch Industriemontagen, wie hier bei Bestandteilen für Elektroschränke, erledigen die Werkstätten, wie Betriebsleiter Günter Keßler schildert.

Die gemeinnützigen Einrichtungen sind – bei allem sozialen Engagement – zugleich verpflichtet, eine Wertschöpfung zu erzielen. Davon werden schließlich die Werkstattlöhne bezahlt. „Wir versuchen daher schon, mit den Unternehmen der Region in irgend einer Form zusammenzuarbeiten und unsere Dienstleistung anzubieten“, betont Keßler, „wir wollen gleichwohl niemandem auf dem ersten Arbeitsmarkt die Arbeit wegnehmen!“ Es gehe um Nischen, in denen vielleicht nicht unbedingt ein Facharbeiter benötigt werde. „Oder was passt in der betreffenden Firma nicht in dortige Abläufe, das wir hier jedoch gut darstellen können“, fügt der Betriebsleiter an. Diese Erfordernisse des Marktes müssen Keßler und seine Kollegen dann mit einem „Bedarfsplan“ in Einklang bringen, den es für jeden Beschäftigten bei der Caritas gebe: „Was hat er für Fähigkeiten? Was möchte er selbst machen? Wohin soll er sich entwickeln?“

Eines wird also sehr deutlich: Das gesamte System und die ehrbare Absicht der Teilhabe am Arbeitsleben lassen sich nur umsetzen, wenn über alle gesetzlichen Regularien hinaus Unternehmen bereit sind, den Werkstätten Aufträge zukommenzulassen.

So wie die WWP mit dem Bau der Nistkästen: Die werden als Dankeschön des Westerwälder Energielieferanten bei einer Lieferung im März an seine Pelletkunden verschenkt. „Wir wollen nicht irgendwelche Werbegeschenke verteilen, die dann in der Mülltonne landen, sondern mit denen man etwas anfangen kann und die einen nachhaltigen, ökologischen Zweck haben, also zu unseren regenerativen Energieträgern passen“, kommentiert WWP-Chef Markus Mann. „Wer keinen eigenen Garten besitzt, findet sicher einen Baum in der Nähe für den Kasten“, lächelt er und streicht zufrieden über das fertig gelaserte Logo auf einem in Rotenhain montierten Vogelhaus.

Autor: Uwe Schmalenbach

Bereits 1975 wurden in Niederelbert die “Caritas-Werkstätten-Westerwald-Rhein-Lahn” gegründet. Aus diesen Einzelteilen entsteht an deren Standort Rotenhain das WWP-Vogelhaus.

Große Hilfe bei kleiner Menge

Plötzlich ging bei den „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) eine Bestellung ein, wie sie nicht jeden Tag an deren Firmensitz in Langenbach bei Kirburg ankommt. Es drehte sich dabei nicht etwa um eine Tonne des CO2-armen Brennstoffs in handliche 15-Kilo-Säcke verpackt oder um drei Tonnen, die per Silowagen geliefert werden und einen über den Westerwälder Winter geleerten Bunker wieder auffüllen sollten. Nein, gefragt wurde nach nur ein Kilogramm Pellets enthaltenden Tüten. Davon jedoch sollten es 12.000 Stück sein!

Yesim Dasbasi füllt “Westerwälder Holzpellets” durch einen Trichter in den Beutel. Foto: Schmalenbach

Yesim Dasbasi „schöpft“ mit einem aus einem PVC-Rohr angefertigten Messbecher lose Holzpellets aus einer Kiste und schüttet sie in einen Trichter. An dessen Ende hat sie zuvor einen leeren Papierbeutel eingespannt, in den das Brennmaterial sodann rieselt. Dasbasi nimmt den Beutel ab, legt oben auf die Pellets darin noch zwei Anzünder aus Holzspänen und verschließt das Ganze – fertig ist einer der bestellten 12.000 Beutel.

Yesim Dasbasi ist eine der zur Zeit 137 Beschäftigten der „Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn“ an deren Standort in Rotenhain (siehe Seite 2). Durch den Auftrag der WWP hat die junge Frau dort eine sinnvolle Arbeit, erhält dafür selbstverständlich eine Entlohnung, und für die „Westerwälder Holzpellets“ ist ihre Zuarbeit eine wichtige Unterstützung. Denn im Pelletwerk in Langenbach wäre es schwierig, eine so besondere Verpackungsform ohne Weiteres in die Abläufe zu integrieren, die eher dafür ausgelegt sind, dass LKW aus großen Silos befüllt werden, aber nicht für derartig kleinteilige Aufgaben.

Anders in Rotenhain: Dort ist alles darauf ausgerichtet, ebenso ungewöhnliche Chargen und Produkte fertigzustellen. Im Fall des Auftrags, dessen sich Yesim Dasbasi gerade annimmt, wurden dazu in der Werkstatt kurzerhand der passende Messbecher und eine kippbare Vorrichtung mit dem Trichter individuell gebaut, die der jungen Frau ein ergonomisches Arbeiten ermöglicht.

Die besondere Bestellung, die bei den WWP einging und nun von Dasbasi „eingetütet“ wird, ist für den Vertreiber der amerikanischen Marke „BioLite“, die vor allem für ihre innovativen Camping-Öfen bekannt ist. Das New Yorker Unternehmen entwickelt Energie erzeugende Produkte – so auch den „BioLite Camp Stove“, der etwa mit „Westerwälder Holzpellets“ befeuert werden kann (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete). Der „Camp Stove“ ist im Prinzip ein thermo-dynamischer Generator, der Strom als „Abfallprodukt“ liefert: So kann man während des Kochvorgangs über einen USB-Anschluss elektrische Geräte betreiben. Die Leistung – sie liegt bei etwa acht, neun Watt – reicht aus, um zum Beispiel ein „iPad“ zu laden. Der eingebaute Ventilator des Geräts sorgt zudem für eine saubere und effiziente Verbrennung der „Westerwälder Holzpellets“. Und eben diese benötigt der „BioLite“-Versender für die Käufer seiner Öfen, weshalb Yesim Dasbasi fleißig den Brennstoff in der benötigten Menge verpackt.

„Mit der Caritas in Rotenhain arbeiten wir schon ‚ewig‘ zusammen“, blickt Markus Mann zurück. Vor fast 20 Jahren, so der Chef der WWP, habe man in deren Werkstätten erstmals kleine Tüten mit je 200 Gramm Holzpellets füllen lassen: so enthielten die Säckchen genau die Menge, die eine Kilowattstunde Energie liefert. Bei Messeauftritten oder den „Tagen der offenen Tür“ in Langenbach sind die von Beschäftigten der Werkstätten fertiggestellten Artikel seither beliebte „Giveaways“ und außerdem die Grundlage für eine lange Zusammenarbeit zwischen MANN und Caritas.

Uwe Schmalenbach

Endlich ist er da! Unser elektrischer Alltagshelfer.

Nachwuchs für die Abteilung eMobilität & Infrastruktur.

Heute durften wir beim Autohaus Frensch in Langenhahn unseren Citroën ë-Jumpy holen. Mit diesem Bus werden wir ab sofort zu unseren Kunden fahren, um Ladestationen zu installieren. 100% elektrisch versteht sich. Die Inneneinrichtung und die Folierung folgen in den nächsten Wochen. Wir werden berichten.

Wir sind sehr gespannt, wie sich das Fahrzeug im Alltag bewährt. Bedenken haben wie keine. Die ersten Meter waren vielversprechend. Bus fahren ist an sich schon ein sehr angenehmes Gleiten in entspannter Sitzposition. Und das auch noch elektrisch – echt toll. In der XL Variante hat der Laderaum des Jumpy eine Länge von rund 280 cm, die durch eine Klappe unter dem Beifahrersitz um ca 40 cm verlängert werden kann. Perfekt für 3 m lange Rohre oder Kanäle. An der linken Seite werden wir das Fahrzeug mit einem Regalsystem bestücken, um für jede Installation alles an Bord zu haben. Mit der 75 kW Batterie sind laut WLTP bis zu 330 km möglich. Da unsere Installationen in der Regel nicht sonderlich weit von Langenbach entfernt sind, werden wir mit dem Bus jeden Kunden erreichen können. Und wenn es doch mal weiter weg gehen sollte, kann das Fahrzeug mit bis zu 100 kW geladen werden.

Unser Team freut sich darauf und wird das Fahrzeug sofort zum Einsatz bringen. Vielen Dank an das Autohaus Frensch für die Übergabe.

Mein Weg zur eigenen Wallbox mit Mann Naturenergie

So hören sich glückliche Kunden an - vielen Dank für dieses Feedback!

O-Ton von Simon Höffling aus Gondershausen im Vorderhunsrück

“Die Freude war groß, als mein ein halbes Jahr zuvor bestellter KIA e-Niro noch Mitte Dezember 2020 beim Händler eintraf, bedeutete dies doch, dass ich bei meiner großen Investition durch den reduzierten MwSt-Satz ordentlich Geld gespart habe.

Nun hieß es also, die heimische Infrastruktur entsprechend nachzurüsten, sprich eine Wallbox für die eigene Garage sollte her und das möglichst schnell und unkompliziert. Auch hierfür waren und sind die Randbedingungen denkbar günstig, winkt doch bei Erfüllung aller Voraussetzungen eine Förderung der KfW-Bank in Höhe von 900,00 €.

Natürlich lag es nahe, dieses Projekt mit meinem Naturstromanbieter zu realisieren, schließlich bin ich seit vielen Jahren ein sehr zufriedener und von der Unternehmensphilosophie überzeugter Kunde.

Der e-Mobilitäts-Experte im Mann-Team, Marco Lenz, machte sich gleich ans Werk und stellte ein für meine Bedürfnisse genau passendes Komplett-Angebot zusammen - Wallbox inkl. Lieferung, Montage, elektrischem Anschluss und Inbetriebnahme. Neben der KfW-Förderfähigkeit legte ich großen Wert auf eine Station mit integriertem Ladekabel - dies erleichtert den Ladevorgang im täglichen Handling ungemein. Ich machte mir den Spaß und suchte nach der angebotenen Station im Internet, um hier festzustellen, dass ich als Einzelkunde einen erheblich höheren Gerätepreis hätte investieren müssen.

Gerne nahm ich also das "Rundum-Sorglos"-Angebot an; den entsprechenden KfW-Förderantrag hatte ich schon zuvor online gestellt - hierzu werden nur sehr wenige Angaben benötigt.

Auch für die weitere Beratung war Herr Lenz stets ansprechbar und beantwortete all meine Mails umgehend. So war ich bei dem etwas diffusen Onlineportal meines Netzbetreibers, dem die Installation einer Wallbox angezeigt werden muss, ziemlich ratlos, an welchen Stellen ich hier meine Klicks setzen musste - Herr Lenz wusste zum Glück Bescheid!

Sehr gefreut hat mich ein Installationstermin noch vor Weihnachten, genauer gesagt am 22. Dezember. Der Elektriker Sebastian Uhr traf sehr frühzeitig ein, witzigerweise ebenfalls mit einem e-Niro. Für seine letzte Installation im Jahr 2020 legte er sich gleich ins Zeug und wir besprachen die beiden alternativen Möglichkeiten von der zentralen Stromverteilung aus einen Durchgang für den elektrischen Anschluss in die Garage zu schaffen. Dann legte Herr Uhr auch gleich los und so war das Loch für das Kabel schnell gebohrt.

Die komplette Montage der Box und insbesondere die elektrische Installation im Stromkasten dauerte dann aber doch einige Stunden und ich war überrascht über die umfangreiche Verklemmung die hier nötig war; Herr Uhr wog auch hier zwei alternative Möglichkeiten sorgfältig gegeneinander ab. Schließlich war alles geschafft und die erste Testladung verlief sofort erfolgreich - die umweltfreundliche und bequeme Ökostrom-"Tankstelle" in der heimischen Garage war betriebsbereit und ich war und bin mit der gesamten Projektdurchführung hochzufrieden!

P.S.: Vor wenigen Tagen kam dann auch via Mail die Auszahlungsbestätigung für den Förderantrag. Auf der detaillierten Rechnung waren nämlich alle erforderlichen Angaben enthalten, um die Erfüllung der gestellten Kriterien nachweisen zu können. Ich brauchte diese also nur im KfW-Portal hochzuladen - fertig.”

Wenn aus PARKEN LADEN wird

Wir beschäftigen uns gerne mit dem Themen der Zukunft. Ein großes Thema ist die Elektromobilität.

Immer mehr E-Fahrzeuge rollen auf Deutschlands Straßen. Das finden wir gut. Die Anzahl an Ladestationen wächst auch stetig. Schnelllader an Autobahnen und Normal-Ladestationen für die Parkplätze, wo man länger verweilt. An den Normal-Ladepunkten fehlt aber aktuell die Info, wie lange das aktuell ladende Fahrzeug denn noch da steht. Denn wenn man an eine Ladestation fährt, die belegt ist, hat man erst mal “Pech gehabt”. Da würde man sich doch über eine Info freuen, ab wann die Ladestation wieder frei ist.

Dafür haben wir die MANNStrom Ladescheibe produzieren lassen. Auf der einen Seite eine „normale“ Parkscheibe, auf der anderen Seite eine Info, wann man wieder wegfährt. Das könnte in Zukunft eine Information sein, die sich viele Elektroauto-Fahrer wünschen, wenn sie vor einer belegten Ladestation stehen. Wer will, kann noch seine Handynummer hinterlegen. Dann kann im „Notfall“ der Parkende angerufen werden.

Wer ein Elektroauto fährt und eine solche Ladescheibe haben möchte, kann gerne bei uns in Langenbach vorbeikommen. Wir haben genug auf Lager. Und für die Kunden, für die der Weg zu weit ist, finden wir auch eine Lösung. Schreibt uns gerne eine eMail an die info@mannstrom.de oder ruft an (02661/626260).

Wachsendes Interesse in der Bevölkerung

Das Programm „Heizen mit erneuerbaren Energien“, das 2020 Investitionszuschüsse für den Um- und Neubau von Heizungsanlagen ermöglicht hat, ist auf großen Anklang gestoßen. Allein in der letzten Novemberwoche wurde das Heizen mit „Erneuerbaren“ mit 44 Millionen Euro unterstützt! Darunter fallen auch Biomasseanlagen wie Pelletheizungen.

Die trotz „Corona“ ungebrochen steigende Nachfrage nach Förderkonditionen verdeutlicht, dass sich immer mehr Menschen für „grünes“ Heizen entscheiden und damit die Wärmewende massiv vorantreiben. Die ist auch dringend nötig, möchte Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen. Wie das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) verdeutlicht, leisten Pelletheizungen im Wärmesektor einen wichtigen Beitrag: Sie sorgten bereits heute für eine Einsparung von etwa 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu den durch sie ersetzten Ölheizungen.

Dazu passt, dass das DEPI schon länger einen Aufwärtstrend im Pelletbereich ausmacht: Gab es 2011 in Deutschland noch keine Viertelmillion Heizsysteme, die mit den kleinen Presslingen befeuert werden, waren 2018 schon 464.000 vorhanden. Im darauffolgenden Jahr stieg die Anzahl weiter auf 492.000. Für 2020 hatte das Institut ursprünglich rund 525.000 Pelletheizungen prognostiziert – doch dieser Wert, so teilt das DEPI der „Wäller Energiezeitung“ mit, werde sogar noch überschritten!

In vielen Fällen wählen Menschen, die nach einer umweltfreundlichen Alternative zur Ölheizung suchen, eine Pelletanlage. Die Hinwendung zu den Presslingen hat gute Gründe, überzeugen sie doch Verbraucher, die ihren „Carbon Footprint“ reduzieren wollen: Bäume entziehen während ihres Wachstums der Umgebung genau so viel Kohlenstoffdioxid, wie bei der Verbrennung des Holzes freigesetzt wird. In dem CO2-armen Brennstoff kann Energie praktisch zeitlich unbegrenzt gespeichert werden.

Auch 2021 werden Bund und Länder den Ausbau erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung unterstützen. Am 1. Januar ist die neue Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) in Kraft getreten. Sie soll die bisherigen Programme zur Förderung von Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien im Gebäudebereich bündeln.

Holzpellets sind ein nahezu CO²-neutraler Brennstoff. Foto: EnergieAgentur NRW

Holzpellets sind ein nahezu CO²-neutraler Brennstoff. Foto: EnergieAgentur NRW

Klimaschonende Konzepte wie der Einsatz von Pelletheizungen werden, betrachtet man dieses Gesamtbild, wohl weiter Interesse in der Bevölkerung wecken – ganz egal, ob im Privathaushalt, in Firmen, Kommunen oder in Einrichtungen wie dem „Stöffel-Park“ in Enspel (siehe Beitrag “Winterliche Bluesmusik”, der ebenfalls mit gutem Beispiel voranschreitet.

Uwe Schmalenbach

Winterliche Bluesmusik in CO2-armer Wärme

2006 waren Pelletheizungen in Deutschland nicht allzu verbreitet: erst 70.000 derartige Brenner sorgten für Wärme. Doch im Stöffel-Park traf man schon seinerzeit die Entscheidung, die CO2-arme und damals noch recht neue Heizart einzusetzen – ausgerechnet in einem alten Gebäude, das für die frühere Industrieanlage eine herausragende Bedeutung hatte.

Es sollten Millionen Jahre vergehen, ehe die Bewohner einer armen Gegend, in der mittlerweile die Ortschaften Nistertal, Enspel und Stockum-Püschen liegen, Anfang des 20. Jahrhunderts damit begannen, den Basalt des Stöffels als wertvollen Baustoff abzubauen. Den Stöffel kennt hier im Westerwald jeder. Der einst fast 500 Meter hohe und durch den Basaltabbau „geschrumpfte“ Berg entstand, als nach einem Vulkanausbruch der Stöffel-See von einer dicken Lavaschicht bedeckt wurde, aus der beim Erkalten Basalt wurde.

25 Millionen Jahre dürfte es zurückliegen, seit die „Stöffel-Maus“ noch regelmäßig ihre Runden über dem bekannten Basaltvorkommen in Enspel gedreht hat. Doch noch immer ist der Gleitflieger im nach dem Berg benannten Stöffel-Park zu sehen – als Fossilienfund – und gilt als archäologische Sensation.

Längst ist der „Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark“ eine Attraktion mit erheblich zahlreicheren und vielfältigeren Angeboten als „nur“ dem archäologischen Schatz! Sein in dieser Vollständigkeit einmaliges Ensemble historischer Bauten zum Beispiel wird unter anderem für Veranstaltungen von der Hochzeit bis zur Firmenpräsentation, als Kulisse für Foto- und Filmaufnahmen oder als Erlebnismuseum geschätzt.

Das Industrie-Ensemble im Westerwälder Winter. Foto: Rose

Das Industrie-Ensemble im Westerwälder Winter. Foto: Rose

Fast ein Jahrhundert lang war die Historische Werkstatt das Herzstück der Industrieanlage, wurden in der dortigen Stellmacherei und Schmiede doch von der Arbeit mit dem harten Gestein zerschlissene Werkzeuge und Maschinenteile repariert – unerlässlich für einen gesicherten Betriebsablauf im Basalt-Steinbruch!

Richard Bargel (links), hier mit Fabio Nettekoven in der Historischen Werkstatt, ist 70 Jahre alt und seit 50 Jahren auf der Bühne. Foto: Schmalenbach

Richard Bargel (links), hier mit Fabio Nettekoven in der Historischen Werkstatt, ist 70 Jahre alt und seit 50 Jahren auf der Bühne. Foto: Schmalenbach

In der Halle – in der nunmehr ein Erlebnisraum eingerichtet ist, der eine Hammerschmiede, eine Esse, eine über Transmission angetriebene Schlagschere, diverse Standbohrmaschinen, Drehbänke sowie das gesamte Inventar an Kleinwerkzeugen präsentiert – wird gerade wieder gearbeitet. Jedoch nicht mit Hammer und Amboss, sondern viel feinfühliger: Deutschlands wohl bekanntester Bluesmusiker Richard Bargel probt gemeinsam mit Fabio Nettekoven einige Stücke, die die zwei Saitenvirtuosen im Anschluss in der Kulisse der Historischen Werkstatt filmisch aufnehmen wollen. Das „Family Business“ getaufte Duo ist nicht zum ersten Mal im Stöffel-Park, schätzt die besondere Atmosphäre, die Optik des ungewöhnlichen Ortes, die Akustik.

„Wir müssen durchfeuern – es geht nicht, dass wir die Heizung zu irgend einem Zeitpunkt herunterfahren. Sonst ist im Winter keinerlei Veranstaltung mehr möglich in der Historischen Werkstatt“, flüstert Martin Rudolph, während Bargel seine Slide-Gitarre nachstimmt. Rudolph ist „Chef“ im Stöffel-Park, und solange sich die Musiker noch eingrooven, zeigt er eine Etage darunter, warum die Kreativen es trotz etlicher Zentimeter Schnee vor der Tür und draußen Temperaturen unter null gemütlich haben in dem großen Industriedenkmal: Unter ihnen werkelt im Heizungskeller unmerklich eine „KWB USV 50“. Der Pelletbrenner des österreichischen Herstellers „Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH“ hat eine Nennwärmeleistung von 50 Kilowatt (kW). Als Brennstoff werden „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) aus dem nahen Langenbach verwendet, die im zum Bunker umfunktionierten Raum nebenan bevorratet werden. Eine Schnecke fördert die Pellets von dort zum Brenner.

Knapp 13 Tonnen Pellets benötigt der Stöffel-Park für seine Historische Werkstatt im Jahr (2020). „Wir heizen eigentlich selbst im Sommer“, erläutert Martin Rudolph, „denn wenn eine Feier stattfindet, eine Hochzeit etwa, müssen wir künstlich für Wärme sorgen – sonst friert die Hochzeitsgesellschaft spätestens abends um acht, wenn die Damen in schulterfreien Kleidern ruhig bei Tisch sitzen.“ So schön das Industriedenkmal sein mag: energetisch ist es eine Katastrophe! An Wärmedämmung hat vor 100 Jahren noch niemand gedacht oder an mehrfachverglaste Fenster; und schon gar nicht daran, dass Menschen späterer Jahrzehnte beim Musizieren und anderen, erheblich weniger schweißtreibenden Tätigkeiten als dem Schmieden zusätzlich eine Heizung benötigen könnten.

Ein herrliches Gebäude für diverse Veranstaltungen - aber selbst im Sommer ist es darin ohne Heizwärme recht kühl.

Ein herrliches Gebäude für diverse Veranstaltungen - aber selbst im Sommer ist es darin ohne Heizwärme recht kühl.

Die Optionen, eine einzubauen, waren allein aus Denkmalschutzgründen recht begrenzt, verdeutlicht Martin Rudolph: Heizkörper an die Wände zu schrauben, sei nicht möglich gewesen. Den wertvollen, geschichtsträchtigen Boden hätte man für eine Fußbodenheizung ebenso wenig aufstemmen dürfen. Die Lösung fand man in Form von schwarzen Heizsegeln unter der Decke: Sie beeinträchtigen den optischen Gesamteindruck nicht, zerstören keine historische Bausubstanz, „und sie liefern vor allen Dingen Strahlungswärme“, betont Martin Rudolph. Damit werde am Boden, auf Höhe der Besucher, kaum Luft verwirbelt, somit wiederum kein Staub, was die Örtlichkeit auch für Allergiker besonders geeignet mache.

Schon 2006 wurde im Stöffel-Park diese KWB eingebaut, die mit WWP betrieben wird

Schon 2006 wurde im Stöffel-Park diese KWB eingebaut, die mit WWP betrieben wird

Im so genannten „Tertiärum“, dem Kohleschuppen und der originellen „Erlebnis-Toilettenanlage“ des Stöffel-Parks sorgt eine Geothermie-Heizung für angenehme Temperaturen. Doch der Weg von dieser Anlage bis zur Werkstatt sei zu weit, die Verwendung von Geothermie dort nicht möglich gewesen, schildert der Stöffel-Park-Chef. „Dennoch ging es uns darum, alternative, erneuerbare Energien hier im Stöffel-Park einzusetzen, als wir 2006 eine Heizung eingebaut haben. Wir hatten das Glück, dass der Markus Mann mit seinen WWP damals schon die Zeichen der Zeit erkannt hatte und ein attraktives Angebot für die Belieferung mit Pellets machen konnte, als wir uns deswegen guten Gewissens für die KWB entscheiden konnten.“

Basalt, ein natürlicher Baustoff, hat lange den Alltag am Stöffel bestimmt. Daher passt eine Heizung, die Holz als ebenfalls „von hier“ stammendes sowie natürliches Material nutzt, wohl besonders gut zum Stöffel-Park. Abgesehen davon: Würde Martin Rudolph für Richard Bargel, Fabio Nettekoven und all die anderen Besucher und Nutzer der Historischen Werkstatt auf Gas als Wärmequelle setzen, so würde das im Jahr sage und schreibe zwölf Tonnen zusätzlichen CO2-Ausstoß bedeuten. Eine Ölheizung als Alternative würde gar 18.800 Kilogramm des klimaschädlichen Gases in die Luft über dem riesigen Basaltvorkommen pusten.

Zwischen 900 und 1.350 Grad heiß war einstmals das glühende Eisen, wenn es vom Schmied in der Werkstatt mit viel Geschick bearbeitet wurde. Ganz so hohe Werte kommen in dem wunderbaren Gebäude im Stöffel-Park heute nicht mehr vor. Aber eine angenehme Raumtemperatur, in der Musiker wie Richard Bargel sich trotz Schnees vor der Tür richtig wohlfühlen, die entsteht mit der CO2-armen Verfeuerung der „Westerwälder Holzpellets“.

Unter der Decke über den Musikern sorgen die schwarzen Heizsegel für ein angenehmes Raumklima.

Unter der Decke über den Musikern sorgen die schwarzen Heizsegel für ein angenehmes Raumklima.

Uwe Schmalenbach

Neue Millioneninvestition für die Energiewende

Das Kernstück des Projektes ist eingetroffen

Kurz vor Weihnachten ist ein weiterer Meilenstein in der regionalen und regenerativen Energieversorgung vollzogen worden. Die Großbatterie ist angekommen. Jetzt müssen noch fleißig Kabel gelegt werden und eine Schaltanlage zur Integration in das Arealnetz (Werksnetz) errichtet werden. Das soll im ersten Quartal 2021 erfolgen.

Worum geht es MANN Strom bei diesem Projekt?

Die Großbatterie trägt dazu bei, die erneuerbare Energieversorgung voran zu bringen. Eine erfolgreiche Energiewende gelingt nur von unten nach oben. Jeglicher historischer Versuch in Deutschland, dies über Großkonzerne zu lösen, ist bislang gescheitert. Ein prominentes Beispiel ist das Windkraftprojekt von MAN, RWE, Schleswag und HWE in Schleswig-Holstein von 1983-1987. Der Growian (Großwindkraftanlage) mit 3 MW – Leistung wurde im Prinzip nur errichtet, um zu beweisen, dass Windkraft keinen maßgeblichen Beitrag zur Energieversorgung leisten kann. Die negativen Schlagzeilen vom Growian führten dazu, dass die Windkraftnutzung in Deutschland über Jahre zurückgeworfen wurde, während in Nachbarländern kleine Familienbetriebe die Windkraftnutzung zur Serienreife brachten (DK – Bonus (heute Siemens); NL-Lagerwey (heute Enercon)). Ein weiteres Beispiel ist das Automobil Start-Up Namens Tesla, welches die etablierte Automobilindustrie vorführte. Jetzt hecheln alle etablierten Produzenten hinterher!

Was bringen nun Batterien?

Bereits heute können richtig dimensionierte Batterien einen großen Teil der täglichen Schwankungen von Verbrauch und Erzeugung ausgleichen. So schafft eine 10 KWh Batterie im Einfamilienhaus, gekoppelt mit einer PV-Anlage am Dach (10KW), den modernen Verbraucher zu 75 % physikalisch und bilanziell sogar zu 100 % autark zu stellen. Erstaunlich, denn das funktioniert in Deutschland und nicht in Spanien! Kombiniert mit Wind-, Biomasse, und Wasserkraftstrom ist Deutschland zumindest im Wohnungsbereich schnell zu 100 % regenerativ. Es fehlt an den Speicherkapazitäten. Das kommt aber aktuell, denn in jedem verkauften Hybrid-PKW werden Batteriepacks mit einer Kapazität von 12 – 15 kWh verbaut. Nach ca. 5 – 7 Jahren haben die Batterien noch eine Kapazität von 75 – 80 % der ursprünglichen Leistung. Zu schade um schon recycelt zu werden, zu schwach um weiterhin im PKW effizient betrieben zu werden. Aus diesem Grund suchen Automobilhersteller Lösungen für ein zweites Leben der Batterien. Derzeit gibt es noch keine echten Second-Life-Batterien, jedoch ein solcher Markt muss dringend entwickelt werden. Einen Standort für 112 Hybrid-Batterien wurde in Langenbach gefunden.

Was ist die Aufgabe der Großbatterie?

Die Aufgabe der Großbatterie im Industriebetrieb von Westerwälder Holzpellets GmbH kann man wie folgt beschreiben: Die Steuerung der Maschinen (Hacker, Mühlen, Pressen, …) reagiert auf Witterungseinflüsse und die damit verbundene maximale Stromkapazität. In das sogenannte Peak-Shaving (Lastmanagement) wird nun die Batterie integriert und federt Spitzen nach unten und oben ab. Weiterhin trägt die Batterie zur Stabilisierung im europäischen Stromnetz bei. Sie liefert sogenannte Primärenergie-Regelleistung (PRL) zur 50 Hz - Frequenzhaltung.

Was macht das Projekt noch innovativer?

Das Projekt ist eine absolute Innovation, denn ins Arealnetz der MANN Gruppe fließt ab Sommer 2021 auch noch Windstrom aus sogenannten „Post-EEG-Anlagen“. Das sind 5 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von derzeit 2.000 KW, welche auf einer Anhöhe von Langenbach fleißig rotieren und die 20 jährige EEG-Förderung hinter sich haben. Diese Anlagen unterstützen das Werksnetz, welches auch mit Photovoltaik- und Biomassestrom gespeist wird. Die neue Batterieanlage ist das Bindeglied zwischen Verbraucher und Erzeugung.

Allein in 2019 wurden in Deutschland knapp 200.000 Hybrid-PKW neu zugelassen. In 5 – 7 Jahren stehen dann ca. 200.000 Batteriepacks mit ca. 10 kWh – Kapazität zur Verfügung. Ein Speicher von 2.000 MWh, was der Kapazität des Pumpspeicherkraftwerk Schluchsee – Bad Säckingen entspricht.

„Im Prinzip muss jeder Verbraucher, jede Region, jedes Bundesland von unten herangehen und die Hausaufgaben für die Energiewende maximal regional lösen. Dadurch wird das europäische Verbundnetz weniger stark belastet und es bedarf geringerer Investition in große Transporttrassen.“ Dies betont der stolze Eigentümer der neuen Anlage, Markus Mann.

Eckdaten zum Projekt:

Lieferanten:
Freqcon GmbH, D-27336 Rethem
Mercedes-Benz Energy GmbH, D-01917 Kamenz

Betreiber:
Westerwälder Holzpellets GmbH

Förderer:
MANN Strom-Kunden, die zertifizierten Strom nach Grüner Strom Label (GSL) e.V. beziehen.

Projektierung und Planung:
MANN Naturenergie GmbH & Co. KG, 57520 Langenbach
SIPE – Simon Process Engineering GmbH, 55546 Neu-Bamberg
Schlaug Consulting, 57610 Altenkirchen

Techn. Eckdaten:
Max. Ein- und Ausspeiseleistung 1,5 MVA
Batteriekapazität 1,4 MWh
Spannung im Arealnetz 400/20.000 Volt Wechselstrom
Batterietyp Lithium-Ionen NMC – Hersteller Deutsche ACCUMOTIVE
Insel- und schwarzstartfähig

Eine besondere Säule aus Edelstahl

Ladesäule: Auf dem Firmengelände in Wissen steht eine Ladesäule, die es „von der Stange” nicht gibt.

Nein, in Wissen, schüttelt Jochen Ermert den Kopf, gebe es seines Wissens außer jener auf seinem Firmengelände keine Ladesäule für E-Autos. Zumindest nicht im öffentlichen Raum. Tatsächlich weist das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur (Stand: 3. Dezember 2020) in der 8.300-Einwohnerstadt im Norden des Westerwaldes, der hier auf Sieger- und Bergisches Land trifft, keinen einzigen Eintrag auf. Dabei seien gerade Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge derzeit recht gefragt, berichtet Ermert: „Sicherlich liegt es auch an der steuerlichen Förderung, dass diese Autos momentan ein großes Thema sind“, schildert der Geschäftsführer von „Kamp-EAW“. Dem gemäß habe sein Unternehmen etliche entsprechende Modelle im Programm.

20 Jahre wird es im kommenden Januar zurückliegen, dass Jochen Ermert sich mit dem Autohaus, dessen Wurzeln eigentlich in Betzdorf liegen, in Wissen selbstständig gemacht hat. Zunächst wurde dort nur Seat verkauft, 2004 kamen die Fahrzeuge der Marke Skoda hinzu; nunmehr tritt der Seat-Ableger „Cupra“ als eigenes Label auf und steht bei „Kamp-EAW“ ebenso im „show room“.

Show Room: Jochen Ermert zeigt eines seiner neusten Modelle. (Fotos: Schmalenbach)

Seine Kunden, so Ermert, stammten überwiegend aus Wissen. Es gefalle ihnen, dass das Autohaus eher klein sei, „keine Massenabfertigung“ stattfinde. Gerade Gewerbekunden aus der Region schätzten zudem die räumliche Nähe zwischen ihrem Sitz und dem Autohaus wert. „Ich würde sagen, halb und halb“, antwortet der Geschäftsführer auf die Frage nach dem jeweiligen Anteil der Gewerbe- und Privatkunden.

Der Umweltgedanke sei vor zehn Jahren ein Grund gewesen, sich im großen Stil Photovoltaikmodule auf die Dachflächen montieren zu lassen. „Ein anderer Gedanke, dass damit auch noch Geld zu verdienen ist – für meine Altersvorsorge“, lacht der Autohaus-Chef. Der so produzierte Strom wird komplett ins öffentliche Netz eingespeist; was seine Firma noch an elektrischer Energie benötige, beziehe man bei MANN Naturenergie.

Ladung läuft”: … heißt es im Display. Dahinter arbeitet ein „Juice Charger 2“ mit 22 kW.

„Es hat mit Glaubwürdigkeit zu tun“, findet Jochen Ermert, dass man sich auch als Autohaus um regenerative Energiequellen kümmere, erst recht, wenn man Elektroautos verkaufe. Deswegen erteilte er seinem Energielieferanten seinerzeit den Auftrag, ihn mit entsprechender Ladeinfrastruktur auf dem Wissener Gelände auszustatten. Eine Vorgabe dabei war es, dass die neue Säule so konstruiert sein sollte, dass bei Bedarf weitere Ladepunkte hinzukommen, also mehrere Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden können, die auf dem Hof vor den Ausstellungs- und Werkstatthallen ohnehin nebeneinander stehen.

Marco Lenz, Kundenberater bei MANN Naturenergie, der zudem ein alter Bekannter Ermerts ist („Wir kennen uns schon ewig“), hatte die Idee zur ungewöhnlichen Apparatur. Er fertigte eine Zeichnung seiner Vorstellung an, nach dieser realisierte der Edelstahlbauer „SIMEK“ in Derschen die auffällige Konstruktion. Deren Grundfläche ist dreieckig, es könnten so zusätzliche Anschlüsse in alle Richtungen ergänzt werden. Im glänzenden Gehäuse steckt als Ladetechnik ein „Juice Charger 2“, der 22 Kilowatt (kW) leistet. Diese Größenordnung war eine Vorgabe der Autohersteller Seat und Skoda.

Jochen Ermert: Der Autohändler erwartet, dass die Reichweite der E-Fahrzeuge bald deutlich steigen werden.

Die Kunden des Wissener Autohauses seien, was E-Mobilität angeht, „bestens informiert“, wenn sie in sein Geschäft kommen und ein (teil-)elektrisch angetriebenes Fahrzeug suchen, hat Jochen Ermert beobachtet. „Die Kunden haben hier in der Region oft ihr freistehendes Eigenheim, laden den Wagen komfortabel in der eigenen Garage über Nacht, sind auf öffentliche Ladeinfrastruktur nicht so angewiesen“, sagt er. Klar, die Wallbox-Förderung der staatlichen KFW-Bank, die einen Zuschuss von 900 Euro pro Ladepunkt an privat genutzten Stellplätzen von Wohngebäuden gewährt, bringe das Thema zusätzlich voran.

Der „Superb“ vor der Ausstellungshalle ist inzwischen „voll“, beziehungsweise seine 37 Amperestunde fassende Batterie vor der Hinterachse geladen. Und die ungewöhnlich gestaltete Säule, an der der Pkw „hängt“, ist ein schönes Beispiel, dass MANN inzwischen mehr liefert, als nur den eigentlichen Strom, der aus dem „Juice Charger“ kommt.


Am Ende die fertige Wallbox an der Wand

Sebastian Uhr freut sich, jetzt auch zum Team von MANN Naturenergie zu gehören. Der Hachenburger betreut zusammen mit seinem Kollegen Marco Lenz private wie gewerbliche Kunden, die eine Ladeinfrastruktur für E-Autos benötigen. Die neue Abteilung Elektromobilität sorgt dafür, dass von der Beratung, über die Auswahl und Installation der „Hardware“, bis hin zum Strom aus erneuerbaren Quellen komfortabel alles von einem Ansprechpartner kommt.

„Immer öfter wurden wir von unseren Strom-Kunden gefragt, wo sie geeignete Technik bekommen oder ob wir nicht zu unserem zertifizierten Grünstrom die passende Ladevorrichtung direkt mitliefern könnten, damit ein Elektroauto ‚erneuerbar‘ getankt werden kann. Man merkte außerdem, dass es bei dem Thema einen großen Informationsbedarf gibt“, schildert Marco Lenz, der sich bei MANN Naturenergie um die Beratung von Kunden kümmert. Aus dem beschriebenen Bedarf ist jetzt eine eigene „Abteilung E-Mobilität“ geworden. Damit die von der Betreuung, über die fertige Wallbox an der Wand, bis hin zum MANN Ökostrom, der daraus eine Batterie speist, alles aus einer Hand bieten kann, verstärkt Sebastian Uhr seit Mitte Oktober das Team.

Sebastian Uhr: Seit Mitte Oktober im Dienst, macht es Sebastian Uhr viel Freude, die passende technische Lösung für unsere Kunden zu konfigurieren, anzubieten und zu installieren, „so dass hinterher alles perfekt läuft”. (Foto:Schmalenbach)

„Es war eigentlich eine spontane Idee, bei MANN anzufangen“, erzählt Sebastian Uhr. Denn an sich habe er seinerzeit bereits ein anderes Engagement sicher gehabt, als er plötzlich von Freunden und Bekannten Hinweise bekam, dass MANN Naturenergie jemanden für die E-Mobilitätssparte suche. Doch der Entschluss fiel schnell, sich kurzfristig anders zu entscheiden und bei MANN anzufangen.

Die Voraussetzungen, die Sebastian Uhr mitbrachte, waren bestens geeignet, um die Aufgaben anzunehmen, die der Langenbacher Energieversorger unter anderem mit seiner Hilfe lösen will: Uhr ist gelernter Elektriker der „Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik“. Nach seiner abgeschlossenen Ausbildung in den Jahren 2005 bis 2009 machte der gebürtige Hachenburger zudem das Fachabitur, nahm 2012 ein Studium der Elektrotechnik in Sankt Augustin auf: „Da bin ich auf die ganzen Themen rund um erneuerbare Energien gestoßen und habe gemerkt, dass ich beruflich in diese Richtung möchte!“

Diesen Wunsch konnte er sich mit dem Einstieg bei MANN Naturenergie erfüllen. Jetzt bearbeitet Sebastian Uhr die Kundenanfragen, die reichlich eingehen. Meist wünschen die Menschen sich die Erstellung entsprechender Angebote, und zumeist folge danach ein Auftrag, wie der MANN-Mitarbeiter berichtet. Mit sämtlichem Material fährt er anschließend zum Kunden, „und der hat am Ende des Tages eine fertige, betriebsbereite Wallbox an der Wand, muss sich um nichts kümmern“, erläutert der Elektriker.

Alles aus einer Hand eben. Wobei Sebastian Uhr und Marco Lenz schon mehrfach erlebt haben, wie sich aus dem ursprünglichen Wunsch nach geeigneter Ladeinfrastruktur im Bereich der Firmenkunden oftmals sehr komplexere Fragestellungen wie die nach dem dazugehörigen Lastmanagement entwickeln. „Natürlich ist manche Aufgabe, die wir gestellt bekommen, schwierig – aber es macht mega Spaß, wenn man dann am Ende nach sorgsamer Planung mit der fertigen Lösung zu den Kunden fahren und die Installation durchführen kann. Und am Ende läuft alles, wie es soll und wie gewünscht!“, beschreibt Uhr.

Wie umfangreich das Thema ist, mag man der Tatsache entnehmen, dass MANN inzwischen mit fünf verschiedenen Herstellern zusammenarbeitet und deren Ladetechnik einsetzt. Jeder Anbieter habe bei seinen Geräten etwas Besonderes, verdeutlicht Marco Lenz, „beziehungsweise es geht vielfach auch um die Kombination von Feinheiten bei den Features wie etwa den verbauten Displays oder den Einsatz von RIFD-Technik, über die beispielsweise eine Firma die Möglichkeit bekommt, bei der Nutzung mehrerer E-Autos in der Firmenflotte jedes Fahrzeug einzeln an der Ladestation zu erfassen und zu ermitteln, welcher Mitarbeiter wie viel Strom getankt hat.“

E-Mobilität: Die „Abteilung E-Mobilität” ist gewachsen, der Platz im zentralen Verwaltungsgebäude von MANN wurde zu knapp. Sebastian Uhr (rechts) hat darum gemeinsam mit Marco Lenz die Alte Schule in Langenbach bezogen, die dem Firmengebäude direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt.

Doch momentan seien es etwas häufiger die Privatkunden als die gewerblichen, die für viel Arbeit sorgten, sagt Sebastian Uhr. Mancher, der ein E-Auto oder Hybrid gekauft hat, merkt, dass das Laden an der normalen Steckdose nicht wirklich sinnvoll ist und schafft dann doch eine richtige Wallbox an. Die Förderung der KfW in Höhe von 900 Euro für eine Wallbox trägt gewiss dazu bei. Und „für 1.000 bis 2.000 Euro hat man die heimische Ladetechnik bereits fix und fertig an der Wand“, hebt Marco Lenz hervor.

Zu tun haben die zwei Experten reichlich, die Anzahl der entsprechenden Projekte im laufenden Jahr stieg gegenüber 2018 um enorme 290 Prozent! Alle Altersklassen seien bei den Anfragen vertreten, die Kunden unterschiedlich vorinformiert.

Die Entwicklung des Bereichs E-Mobilität bei MANN Naturenergie schreitet dem folgend immer weiter voran. In Kürze wird ein „Citroën ë-Jumpy“ in Dienst gestellt, ein rein elektrisch fahrender Kastenwagen, wie er derzeit noch höchst selten von Handwerksunternehmen eingesetzt wird. So gelangt auch jedwedes benötigte Installationsmaterial „elektrisch“ zum Kunden, und das Fahrzeug laden Lenz und Uhr natürlich auf dem MANN-Firmengelände mit selbst erzeugtem Grünstrom. Personell soll die Leistungsfähigkeit der jungen Abteilung ebenfalls der großen Nachfrage angepasst und daher ausgeweitet werden: 2021 kommt ein bereits eingestellter Elektromeister als weiterer neuer Mitarbeiter hinzu, der Uhr und Lenz unterstützen wird.

Sebastian Uhr schielt allerdings noch aus einem weiteren Grund schon vorfreudig auf 2021: Der Hachenburger betreibt in seiner Freizeit als Hobby die Restauration alter Autos. Und sein absolutes Highlight – ein 1967er „Mustang“ – werde „demnächst“ fertig. Wann genau? „Demnächst“, zwinkert der sympathische MANN-Mitarbeiter nochmals. Erst müssen noch etliche Wallboxen installiert werden.

Uwe Schmalenbach

Zeit für Dein Waldklima-Versprechen - Initiative bis zum 31. Dezember verlaengert

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Dein CO₂-Versprechen: “Wald, du liegst mir am Herzen. Ich bin bereit dich zu schützen indem ich CO₂ einspare.”

Du kannst in deinem Alltag aktiv zum Klimaschutz beitragen. Schon kleine Verhaltensänderungen können Wirkung zeigen, wenn viele sich beteiligen. Mach mit: Hier kannst du dein eigenes Waldklima-Versprechen abgeben – und sehen, wie viele Menschen das schon getan haben.

Wir von Mann Naturenergie & Westerwälder Holzpellets unterstützen weiterhin die Initiative #MeinWaldklima von Landesforsten Rheinland-Pfalz.

Auch Du kannst Deinem Wald helfen! Mach mit, werde WaldklimaAktivist*in, bestelle kostenlos das Aktionsheft und gewinne tolle – natürlich klimafreundliche – Preise. Mehr auf www.meinwaldklima.de

Challenge-Teilnahme bis 31.12.2020 verlängert

Die Natur dankt es Dir.

Alwin und Alwine dürfen sich weiter drehen

Alwine ist zwei Jahre jünger als ihr „Bruder“ Alwin. Dafür ein wenig „dicker“. Die beiden produzieren ohne zu murren zusammen eine Jahresleistung von 1,2 Millionen Kilowattstunden (kWh) Grünstrom – doch eigentlich wäre damit nach der kommenden Jahreswende Schluss.

Wanderwege: Der sechs Wanderetappen umfassende „Wiedweg” führt ebenso an Alwin und Alwine vorbei wie der „WesterwaldSteig”. Die Quelle der Wied, der von hier dem Rhein entgegen fließt, ist keine drei Kilometer von der Erhebung entfernt.

Schuld ist daran ausnahmsweise einmal nicht „Corona“, sondern die Neufassung des EEG (siehe Seite 2). „Dadurch wird die gesetzliche Einspeisevergütung wegfallen. Und der Preis von 9,1 Cent, den wir bisher je Kilowattstunde bekommen haben, würde nach dem 31. 12. auf unter vier Cent fallen!“, erläutert Marvin Schnell. Dann, so der Geschäftsführer der Bürgergesellschaft „Alternative Energie Kroppacher Schweiz“ (AEKS) weiter, seien die Wartungs- und Betriebskosten jedoch höher als der Ertrag, die Windmühlen müssten aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet werden.

Ein Schicksal, das gerade vielen Altanlagen im Bereich der Windenergie widerfährt. Dabei sind diese häufig tadellos in Schuss – so wie im Fall von Alwin und Alwine: Die 1998 beziehungsweise 2000 errichteten Anlagen vom Typ „Enercon E-40“ drehen sich weiterhin Tag für Tag ohne Fehl und Tadel auf ihren 65 Meter hohen Türmen auf dem Gräbersberg. Alwin leistet dabei 500 Kilowatt (kW), Alwine 600, und so produzieren die 40 beziehungsweise 44 Meter durchmessenden Rotoren Strom für etwa 375 „Durchschnittshaushalte“ im Westerwald. Nebenbei werden circa 1.200 Tonnen CO2 eingespart – Jahr für Jahr, das sich die Windräder weiterdrehen.

Die Standsicherheit solcher Anlagen wird zunächst auf 20 Jahre ausgelegt, danach muss sie überprüft werden. Das haben die über dem in der Verbandsgemeinde Hachenburg gelegenen Dorf Alpenrod arbeitenden Kraftwerke bestens bestanden: Ihre Gesamtnutzungsdauer wurde von den Fachleuten als „größer 40 Jahre“ beziffert. Zwischen eineinhalb und zwei weiteren Jahrzehnten können die Anlagen mithin weiterhin sauberen Strom produzieren. Warum also abschalten?

„Es ist ja nicht nur der Wegfall der Einspeisevergütung“, erklärt Marvin Schnell. „Während das Prüfintervall bei jüngeren Windrädern vier Jahre beträgt, ist es nach 20 Jahren auf zwei verkürzt.“ Jeder Check, so der Geschäftsführer der Bürgerenergiegesellschaft, koste 3.000 Euro – viel Geld für den Zusammenschluss von „Wällern“, die hier in ihrer Heimat nur eines mit den Anlagen erreichen wollten: Grünstrom produzieren und so Umweltschutz betreiben, wie Schnell betont. Da aufgrund des Alters außerdem der Wartungsvertrag für die „Enercon“ endet, kommen hier auf die Bürger-Windmüller weitere, beträchtliche Kosten zu – die bei einem zu geringen Kurs für die Kilowattstunde nicht mehr gedeckt wären.

Tafel: Eine Infotafel der Bürgerenergiegesellschaft informiert vorbeikommende Wanderer, was es mit der Energiegewinnung auf sich hat.

„Man kann den Strom nach Ende der festen Einspeisevergütung nur noch über die Börse zum Marktwert absetzen“, ergänzt Marvin Schnell. Doch der schwanke: Im Februar 2020 lag er zum Beispiel einmal bei nur 1,6 Cent je Kilowattstunde – zu wenig für die Wäller. „Deswegen ist uns ein fixer Betrag erheblich lieber. Da kann man dann kalkulieren“, hebt der AEKS-Geschäftsführer hervor, der dafür Sorge tragen muss, dass das Geld der am Energieprojekt auf dem Gräbersberg Beteiligten gut angelegt ist.

Eine neue Kooperation mit MANN Naturenergie verhindert nun, dass Alwin und Alwine (die richtigerweise eigentlich ALWIN und ALWINE geschrieben werden, was für „ALpenroder WINdenergieanlage“ steht) ab dem kommenden Jahr stillstehen: Der Westerwälder Energielieferant nimmt der AEKS den Strom ab, den Alwin und Alwine auch weiter liefern können, und vergütet zum Fixpreis. Das Risiko schwankender Marktwerte ist für die AEKS damit eliminiert, und ihre Energie entsteht weiterhin 100-prozentig nachhaltig.

Das ist kein unwesentliches Detail. Denn viele als „Öko-Strom“ beworbene Produkte auf dem Energiemarkt sind in Wahrheit nur kaufmännisch-bilanziell „Öko-Strom“, aber kein „physikalisch gekoppelter“. „Bei ‚gekoppeltem‘ Strom kauft der Energieversorger tatsächlich ‚grüne‘ Elektrizität aus einer erneuerbaren Erzeugungsanlage ein – so wie MANN jetzt von der AEKS“, schildert Markus Mann, Geschäftsführer von MANN Naturenergie. Beim „fiktiven“ Öko-Strom hingegen werde die Strommenge unabhängig vom Zertifikat „Öko“ gehandelt. „Die Energie darf sogar aus einem konventionellen Kraftwerk stammen – und der Versorger kauft lediglich im selben Umfang Herkunftsnachweise ein und kann seinen Strom mit diesen Zertifikaten zu ‚Öko-Strom‘ erklären, selbst wenn er mittels Kohleverstromung erzeugt wurde!“, schüttelt Mann den Kopf.

Vereinbarung: Marvin Schnell (links) von der AEKS und Jörg Thielmann von MANN schauen die Kooperationsvereinbarung noch einmal an. (Fotos: Schmalenbach)

Die fortgesetzte Nutzung von Alwin und Alwine ist nach seiner Überzeugung zudem aus einem weiteren Grund eine Sache, für die es sich einzusetzen lohnt: „Wir sind heute eine unglaubliche Wegwerfgesellschaft geworden. Repariert wird nicht mehr, und sogar vieles, das tadellos in Schuss ist und weiterhin funktioniert, wird einfach ausrangiert und durch ein neues Model ersetzt – vom Smartphone bis zum Flachbildfernseher, obwohl die Vorgängermodelle top in Ordnung sind“, führt Markus Mann aus.

Der Weiterbetrieb der Windkraftanlagen über Alpenrod, die, wie geschildert, noch viele Jahre echten Grünstrom produzieren können, ist daher zugleich ein Stück gelebter Nachhaltigkeit.

Uwe Schmalenbach

Tausenden Anlagen droht der Stillstand

Im Jahr 2000 trat erstmals das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) in Kraft, das regenerative Energietechnologien wie Photovoltaik und Windkraft vorantreiben sollte. Erreicht wurde dies durch spezielle Förderungen, die auf 20 Jahre begrenzt waren. Nun verlieren zum Jahresanfang 2021 zahlreiche Besitzer von Anlagen zur Grünstromerzeugung ihre Vergütung, davon betroffen sind auch mehrere Tausend Windenergieanlagen.

Viele Windkraft-Betreiber haben vergeblich gehofft, dass mit der jüngsten Neuauflage des EEG effektive Anschlusslösungen für Altanlagen präsentiert würden. Doch auch in der im Herbst verabschiedeten Novelle des bereits mehrfach neuaufgelegten Gesetzes bleiben Regelungen für Bestandsanlagen offen.

Durch den Wegfall der Vergütung gibt es nun drei Szenarien: Entweder werden die „grünen Stromerzeuger“ komplett stillgelegt, weiterbetrieben oder einem „Repowering“ unterzogen. Davon spricht man, wenn Altanlagen auf bestehenden Flächen durch neue, leistungsstärkere Turbinen ersetzt werden. Das ist aber technisch und baurechtlich längst nicht überall möglich.

Der „Bundesverband WindEnergie“ (BWE) weist darauf hin, dass es notwendig sei, dass effiziente und leistungsstarke Anlagen errichtet werden und für Bestandsanlagen Sofortmaßnahmen erfolgen. Auch die „Fachagentur Windenergie an Land“ (FA Land) warnt in einer Studie vor der drohenden Stilllegung zahlreicher Anlagen im kommenden Jahrzehnt.

Energiehunger: Unser Energiehunger hat immer größere Ausmaße - auch im häuslichen Bereich. So verbraucht ein Kaffeevollautomat schnell 1.500 Watt und mehr. (Foto: Adobe Stcok)

Denn die Folgen werden voraussichtlich drastisch sein: Die Fachagentur hat ermittelt, dass bundesweit insgesamt 4.737 Windenergieanlagen Ende 2020 ihre EEG-Förderung verlieren; das betrifft eine installierte Leistung von 3.547,3 Megawatt (MW). Allein in Rheinland-Pfalz widerfährt es 190 Anlagen und damit einer installierten Leistung von 145 MW. In Hessen verlieren wiederum 225 Windturbinen den Vergütungsanspruch, was eine Leistung von 145 MW ausmacht. Besonders schwerwiegend sieht es wegen der Küstenlage und der dort zahlreichen Anlagen in Niedersachsen aus: 1.360 Altanlagen, damit eine Leistung von 1.045 MW sind in dem Bundesland vom Förderende betroffen!

Die Fachagentur Windenergie an Land weist bereits in ihrer 2018 erschienenen, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Studie „Was tun nach 20 Jahren? Repowering, Weiterbetrieb oder Stilllegung von Windenergieanlagen nach Förderende“ darauf hin, dass insbesondere der sichere Anlagenbetrieb und die Standsicherheit der „grünen Stromerzeuger“ Voraussetzung für den Weiterbetrieb einer Altanlage seien. Zudem sei ein schwieriges Marktumfeld für die nicht geförderte Stromerzeugung in bestehenden Windturbinen zu erwarten. Dies, merken die Experten an, ließe sich jedoch durch politische Maßnahmen verändern, etwa durch die Einführung eines Mindestpreises für Kohlendioxid-Emissionen der Stromerzeugung oder die Stilllegung von CO2-intensiven Kohlekraftwerken.


Kommentar:
Kohle- und Atomstrom werden weiter protegiert

Das EEG ist aus meiner Sicht eine geniale Idee. Denn jahrzehntelang hatte die Politik nur Atom- und Kohlekraftwerke auf der Prioritätenliste. Ohne das EEG hätten die „Erneuerbaren“ nie ihren Durchbruch geschafft. Perfekt sind die Bedingungen auf dem Energiemarkt damit jedoch noch nicht.

Mit der Schaffung des Gesetzes erhielt Energie aus erneuerbaren Quellen einen Einspeisevorrang, ihre Produzenten bekamen außerdem eine gesicherte Vergütung. Deswegen wurden ab da immer mehr Anlagen zur Erzeugung von Öko-Strom errichtet, was wiederum zu einer Kosten- und Preissenkung in diesem Bereich führte, mithin Sonne-, Wasser-, Wind- und Bioenergie zum weltweiten Durchbruch verhalf.

Jetzt sind die Erzeugungsanlagen der Pioniere am Ende der garantierten Vergütung. Doch viele dieser „Altanlagen“ sind erheblich zu „fit“ für einen Abriss. Ohne fixe Preise für den grünen Strom allerdings ist ihr Weiterbetrieb oft zu aufwändig und kostenintensiv in der Unterhaltung, um gegen die weiterhin protegierten Kohle- und Gaskraftwerke an der Strombörse bestehen zu können. Denn volkswirtschaftliche wie Umwelt-Schäden und die Risiken von Kohle- und Atomstrom wurden auf die Allgemeinheit umgelegt und schädliches CO2 als Abfall kostenlos in die Atmosphäre entlassen – ohne, dass der Preis konventionellen Stroms das widerspiegeln würde.

Braunkohlekraftwerk: Hier im Kraftwerk Niederaußem (Rhein-Erft-Kreis) wird Braunkohle verfeuert um Strom zu erzeugen. Kritiker weisen darauf hin, dass die resultierenden Umweltschäden sich nicht in der Preisgestaltung wiederfinden, da der einhergehende CO2-Ausstoß so günstig möglich sei. (Foto: Welter)

Mehr noch: Durch die großzügige Vergabe von viel zu billigen CO2-Zertifikaten an Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken wird die Begünstigung alter Energiequellen fortgesetzt. Projekte wie das „zweite Leben“ für Windräder wie Alwin und Alwine (siehe: „Alwin und Alwine dürfen sich weiter drehen”)steuern hier gegen. Und die Kunden von MANN Naturenergie helfen durch ihren Bezug von echtem Ökostrom mit, dass Energiepioniere wie die AEKS ihre umweltschonenden Initiativen fortführen können. - Markus Mann

 

Uwe Schmalenbach